Zusammenhang zwischen Wechseljahren und Schwitzen
Ungefähr 75–85% der Frauen in der Perimenopause und in den Wechseljahren bemerken vermehrtes Schwitzen und ein wiederkehrendes Gefühl innerer Hitze (Hitzewallung) im ganzen Körper. Der Prozess der Ovarialinsuffizienz (Beendigung der Menstruation und Verlust der Fruchtbarkeit) kann 5-6 Jahre oder länger andauern. In den Wechseljahren sinkt der Spiegel des weiblichen Sexualhormons Östrogen, was mit bestimmten Veränderungen im Gesundheitsempfinden der Frau einhergeht.
Trotz jahrzehntelanger Forschung ist die genaue pathophysiologische Grundlage von Hitzewallungen mit starkem Schwitzen noch nicht geklärt. Die Mechanismen sind durch eine übermäßige Vasodilatation (Erweiterung der Blutgefäße) gekennzeichnet, um Wärme während einer Hitzewallung abzubauen. Während Frauen sonst Wärmeverluste durch die Steuerung des Blutflusses über die Thermoregulation ausgleichen können, lösen Frauen mit Hitzewallungen nach einem Anstieg der Körpertemperatur um 0,4 °C eine vasodilatatorische Reaktion aus. Diese führt zu starkem Schwitzen und einem Gefühl intensiver Hitze bei kleinster Anstrengung oder ganz ohne eine körperliche Aktivität.
Was passiert während einer Hitzewallung mit verstärktem Schwitzen?
Während der Hitzewallung kommt es zu einer Zunahme der Durchblutung zusammen mit einer Hyperthermie in großen Teilen des Körpers. Dies kann zunächst übermäßiges Schwitzen in den Wechseljahren hervorrufen. Der maximale Temperaturanstieg tritt an den Fingern und Zehen auf, bei denen die Temperatur von 20 °C bis 33 °C ansteigen kann, obwohl die Symptome von Hitzewallungen im Oberkörper (Kopf, Hals und Brust) am intensivsten sind. Die Vasodilatation führt zu einem Wärmeverlust mit einer Absenkung der Körpertemperatur und einer Aufhebung der Hitzewallung. Die einhergehenden Schüttelfrostreaktionen sind eine kompensatorische Reaktion, um die Kernkörpertemperatur auf einen normalen Wert zu bringen. Schwitzen und Frieren in den Wechseljahren sind also eng miteinander verbunden.
Warum verändert sich der Schweißgeruch in den Wechseljahren?
Die Prozesse in den Wechseljahren sind sehr komplex. Insgesamt ändert sich der Hormonhaushalt und damit das Zusammenspiel der Botenstoffe im Körper. Immer wenn Hormonkonzentrationen sich verändern, kann dies den Schweißgeruch beeinflussen. Studien haben gezeigt, dass sowohl Östrogene als auch Serotonin in geringeren Konzentrationen in den Wechseljahren vorhanden sind. Bekannt ist weiter, dass das Glückshormon Serotonin in Verbindung mit Stresshormonen wie Noradrenalin steht.
Wenn Serotonin nicht mehr ausreichend vorhanden ist, wird vermehrt Noradrenalin ausgeschüttet. Der Körper interpretiert dies als ernst zu nehmenden Stress oder evolutionär betrachtet, als Gefahr. Deswegen wird vermehrt Schweiß zur Kühlung produziert, obwohl gar keine Aktion ausgeübt wird. Aus noch ungeklärten Gründen steigt die tatsächliche Körpertemperatur dennoch an; ein Grund mehr Schweiß zu produzieren. Durch die höhere Schweißmenge haben Bakterien auf der Haut bessere Lebensumstände. Sie zersetzen den Schweiß und dessen Bestandteile in stinkende Komponenten wie Ammoniak oder Buttersäure. Bei verändertem Schweißgeruch die Wechseljahre als Ursache zu vermuten, ist demnach nicht abwegig.
Wechseljahre bei Männern
Meistens wird bei den Wechseljahren von Frauen gesprochen. Doch auch Männer haben eine Art von Wechseljahren, in der sich der Schweißgeruch ändern kann. Während bei den Damen das Hormon Östrogen sinkt, ist es bei den Herren Testosteron. Da es sich hierbei ebenfalls um ein Hormon handelt, steht es in Interaktion mit allen körpereigenen Botenstoffen. Wie bei den Frauen, werden auch bei Männern während des Klimakterium virile Stresshormone vermehrt ausgeschüttet und es kommt zu stärkerem Schwitzen und Geruch.
Starker Schweißgeruch durch Wechseljahre: Wann ist es krankhaft?
Betroffene stellen sich manchmal die Frage, ob das, was mit ihnen passiert, noch normal ist und wann das Schwitzen in den Wechseljahren aufhört. Wechseljahre sind insgesamt eine schwierige Lebensperiode voller Veränderungen. Wenn zusätzlich noch übermäßiges Schwitzen, kalter Schweiß oder unangenehmer Schweißgeruch in den Wechseljahren hinzukommen, kann dies belastend sein. Aber sicher ist auch, dass diese Phase vorbei geht. Unter dem Nachlassen der körperlichen psychischen Leistungsfähigkeit kann das Lebensgefühl individuell höchst unterschiedlich sein. Grundsätzlich gilt aber, wenn Sie unsicher sind oder den Verdacht haben, es könnte etwas anderes als die Wechseljahre hinter dem veränderten Geruch oder dem verstärkten Schwitzen stecken, suchen Sie ärztlichen Rat. Dieser kann Sie beraten und professionelle Hilfe in allen Lebenslagen bieten.
Tipps gegen starkes Schwitzen und Schweißgeruch in den Wechseljahren
Unangenehmer und befremdlicher Schweißgeruch unter der Brust, den Armen und am Kopf, kann ganz schön nerven. Deswegen haben wir hier ein paar Methoden aufgezählt, die gegen eine starke Ausprägung von Hitzewallungen und vermehrter Schweißproduktion in den Wechseljahren helfen sollen:
- Viele Wissenschaftler sind sich einig, dass Sie durch die Aufrechterhaltung eines normalen Gewichts und die Teilnahme an regelmäßigen Übungen die Häufigkeit und Intensität von Hitzewallungen reduzieren können.
- Entspannungstechniken und eine tiefe Atmung sollen helfen, ruhig zu bleiben und Wutausbrüche zu vermeiden, die häufig bei altersbedingten hormonellen Veränderungen auftreten.
- Vermeiden Sie scharfes Essen, alkoholische und koffeinhaltige Getränke, Nikotin und trinken Sie eine ausreichende Menge reinen Wassers, um das Schwitzen zu verringern.
- Vorteilhaft könnte sein, Sojaprodukte in die Diät einzuschließen. Sie enthalten Phytoöstrogene, die dem weiblichen Hormon Östrogen ähnlich sind.
- Tragen Sie einen locker sitzenden Schlafanzug oder ein Nachthemd aus natürlichen Stoffen. Sie schränken Ihre Bewegungen nicht ein, lassen Ihren Körper atmen und verhindern Schwitzen am Morgen.
- Wischen Sie Ihr Gesicht und Ihren Hals mit einem in kaltem Wasser getränkten Waschlappen ab, um sich Erleichterung zu verschaffen.
- Alkoholische Extrakte aus dem Wurzelstock der Traubensilberkerze sind von der Europäischen Arzneimittelagentur zugelassen zur Behandlung von Beschwerden während der Wechseljahre und können empfohlen werden, um Hitzewallungen und Nachtschweiß zu kontrollieren.
- Deodorants überdecken unangenehmen Geruch und helfen, mit dem veränderten Geruchsbild umzugehen.
- Antitranspirante reduzieren die Menge an Schweiß und sorgen somit dafür, dass auch der veränderte Geruch reduziert wird.
Neben unseren Tipps sollten Sie bei Problemen natürlich immer professionellen, ärztlichen Rat oder Beratung in der Apotheke in Betracht ziehen.
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