Hintergrund: Funktion und Anzahl der Schweißdrüsen
Schweißdrüsen im menschlichen Körper haben eine wichtige Funktion: Sie sorgen für den Temperaturausgleich bei Hitze oder körperlicher Anstrengung, sodass ein gefährliches Überhitzen verhindert wird. Gesteuert werden sie über das sympathische Nervensystem, das sich nicht bewusst kontrollieren lässt. Auch Immunreaktionen und hormonelle Veränderungen können zu vermehrter Schweißproduktion führen. Die Schweißdrüsen produzieren den Schweiß, der über ihre Ausführungsgänge nach draußen auf die Haut gelangt. Sie befinden sich in nahezu allen Körperregionen: Unter den Achseln, an den Hand- und Fußflächen, im Gesicht, im Intimbereich, an Armen und Beinen sowie auf Brust und Rücken. Bis zu 400 Schweißdrüsen können auf einem Quadratzentimeter Hautfläche vorkommen.
Störender Schweiß bei starkem Schwitzen
Auch wenn Hand- und Fußflächen die höchste Konzentration an Schweißdrüsen pro Quadratzentimeter vorweisen, stört die meisten von starkem Schwitzen Betroffenen die übermäßige Achselnässe am stärksten. Denn diese führt besonders häufig zu unangenehmem Schweißgeruch und deutlichen Schweißflecken an der Kleidung. Ein Ausweg kann daher für manche das Entfernen der Achselschweißdrüsen sein.
Schweißdrüsen entfernen lassen
Bei krankhaftem Schwitzen die Achselschweißdrüsen entfernen zu lassen, sollte wohl überlegt sein. Es ist ein Eingriff ins Temperatur-Regulationssystem des Körpers. Doch da die Schweißdrüsenentfernung ausschließlich unter den Achseln vorgenommen wird, bleiben die Drüsen in anderen Körperregionen erhalten und können für ausreichend Schweißproduktion zur Abkühlung der Körpertemperatur sorgen. Für die Operation der Schweißdrüsen gibt es verschiedene Methoden mit individuellen Vor- und Nachteilen.
Schweißdrüsenentfernung – die verschiedenen Arten
Schweißdrüsen zu entfernen, kann operativ auf folgende Arten geschehen: Durch Absaugen (Saugkürettage der Schweißdrüsen), Lasern oder Hautentfernung. Die Methoden sind unterschiedlich aufwendig und haben unterschiedliche Erfolgsaussichten und Risiken.
Schweißdrüsen durch Absaugen entfernen lassen
Bei der Absaugung oder Saugkürettage werden Schweißdrüsen entfernt, indem sie durch minimalinvasive Einschnitte abgesaugt werden. Dazu wird zunächst eine sogenannte Tumeszenz-Lösung in die Achselhöhlen gespritzt. Sie besteht aus einem Anästhetikum sowie Kochsalz, Adrenalin und Enzymen. Dadurch wird das Areal inklusive der enthaltenen Schweißdrüsen aufgeschwemmt, lokal betäubt und die Durchblutung des Gewebes reduziert. Anschließend nimmt der Arzt zwei kleine Einschnitte vor, führt durch diese eine Absaugkanüle ein und entfernt damit Schweißdrüsen inklusive Unterhautfettgewebe. In den meisten Fällen wird zudem eine Ausschabung (Kürettage) vorgenommen, um zusätzlich Schweißdrüsen abzutragen und so die Erfolgschancen der Behandlung zu erhöhen. Die Dauer der Schweißdrüsenabsaugung liegt bei ca. 30 bis 60 Minuten. Es werden lokal die meisten, aber nicht alle Schweißdrüsen entfernt.
Schweißdrüsen durch Lasern entfernen lassen
Beim Lasern der Schweißdrüsen gegen starkes Schwitzen wird unter lokaler Betäubung durch einen kleinen Hautschnitt von ca. 1,5 mm eine Laserfaser eingeführt. Wird der Laser aktiviert, kommt es örtlich zu großer Hitzebildung – und diese zerstört das umliegende Gewebe einschließlich der Schweißdrüsen. Man spricht auch vom Veröden der Schweißdrüsen. Allerdings ist „Veröden“ nicht wirklich die richtige Beschreibung, da die Schweißdrüsen durch die Hitze nicht „zugeschweißt“, sondern zerstört werden. Das Lasern zum Entfernen der Schweißdrüsen dauert ähnlich lang wie die Saugkürettage.
Schweißdrüsen durch Hautentfernung beseitigen
Das Entfernen ganzer Hautstücke ist eine besonders radikale Methode, um Schweißdrüsen unter den Achseln zu entfernen. Das Vorgehen ist effektiv, da sich an den behandelten Stellen keine neuen Drüsen nachbilden. Diese Methode wird der Operateur nur empfohlen, wenn der Patient unter krankhaftem Schwitzen mit starker Einbuße der Lebensqualität leidet. Der Eingriff führt zu großen Wunden, die oft unschöne und deutliche Narben hinterlassen.
Schweißdrüsen entfernen lassen: Erfolge und Risiken
Wie jede Operation, so ist das Entfernen der Schweißdrüsen mit Risiken verbunden. Denn jeder operative Eingriff belastet den Körper am Operationsort und auch durch die Anästhesie. Bei jeder Technik, beim Absaugen der Schweißdrüsen, beim Schweißdrüsen Lasern und beim Entfernen ganzer Hautstücke können spezifische Probleme auftreten. Dazu zählen Wundheilungsprobleme (speziell beim Entfernen von Haut), Verbrennungen (beim Lasern), Blutergüsse, Nekrosen, Gefühlsstörungen durch Schäden an den Nervenenden sowie Narbenbildung. Generell empfehlen Experten auch bei den minimal-invasiven Methoden eine Schonzeit von zwei Wochen mit möglichst wenig körperlicher Aktivität, um das Abheilen nicht zu gefährden.
Erfahrungen mit dem Entfernen der Schweißdrüsen
Erfahrungsberichte zeigen: Das Entfernen der Schweißdrüsen bedeutet nicht zwangsläufig das Ende des starken Schwitzens. Denn einerseits können, vor allem bei den minimal-invasiven Methoden, oft nicht genügend Schweißdrüsen im behandelten Bereich entfernt werden. Andererseits kann es dazu kommen, dass eine Weile nach der Behandlung die Nervenverbindungen zu verbliebenen Schweißdrüsen neu bilden.
Laut einiger Anbieter solcher OPs liegt die Erfolgsrate beim Absaugen der Schweißdrüsen bei etwa 87 %, verbunden mit einer Ausschabung steigen die Chancen auf 93 %. Unabhängige Studien sprechen von 70 bis 80 %igen Erfolgsraten. Es sollte beachtet werden, dass in manchen Fällen die Wirkung erst nach Jahren wieder nachlässt. Die Langzeitdaten wurden in den genannten Studien nicht einbezogen. Für das Lasern der Schweißdrüsen steht eine abschließende Bewertung noch aus, weil diese Methode vergleichsweise neu ist.
Sollte es nach einer Schweißdrüsen OP erneut zu starker Schweißproduktion unter den Achseln kommen, muss die Operation gegebenenfalls wiederholt werden.
Kosten für die Entfernung der Schweißdrüsen
Beim Entfernen der Schweißdrüsen handelt es sich um eine kosmetische Operation. In der Regel werden die Kosten daher nicht von den Krankenkassen übernommen. Lediglich in Einzelfällen kann die Kostenübernahme durch die Krankenkassen infrage kommen – beispielsweise, weil Betroffene aufgrund des krankhaften Schwitzens psychisch erkranken. Die Preise für die ambulanten Eingriffe zum Entfernen der Schweißdrüsen unter den Achseln liegen im vierstelligen Bereich: Mit ca. 1.500 bis 2.500 Euro sollte man als Kosten für die Schweißdrüsenentfernung mindestens rechnen.
Fazit: Schweißdrüsen entfernen sollte gut überlegt sein
Bevor man bei extremem Schwitzen zur Entfernung der Schweißdrüsen als ultimativem Mittel greift, sollte man sämtliche Alternativen ausgeschöpft haben. Denn damit kann man sich eventuell einen mit hohen Kosten, Aufwand, Schmerzen und Einschränkungen verbundenen Eingriff ersparen. Als gut wirksam zum Eindämmen auch starker Schweißbildung hat sich der Einsatz von Antitranspiranten erwiesen. Mittel wie der Sweat-Off Antitranspirant Roll-On basieren auf folgendem Wirkungsprinzip: Die enthaltenen Metallverbindungen, meist Aluminiumchloride, sorgen dafür, dass die Schweißdrüsen auf natürliche Weise und ohne Operation verstopft werden. Sind die Schweißdrüsen abgedichtet, kann kein Schweiß mehr austreten. Bei vielen von starkem Schwitzen betroffenen Menschen lässt sich durch den regelmäßigen Einsatz von Antitranspiranten die Schweißbildung signifikant senken.
Erst wenn sich das starke Schwitzen auch durch Antitranspirante nicht in den Griff bekommen lässt, kann man darüber nachdenken, sich die Schweißdrüsen operativ entfernen zu lassen. Risiken, Notwendigkeit und Kosten sollten aber auf jeden Fall sorgfältig mit einem Facharzt abgeklärt werden.
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